Zwischen den Fronten

1995 war ich wieder mal mit meinem Camaro auf dem Weg nach Tuzla, beladen mit Babynahrung und Medikamenten. Um Tuzla zu erreichen, mußte ich die Frontlinie überqueren. Zeitmangel ließ es nicht zu, die Fronten zu umfahren. Ich fuhr durch ein kleines Dorf, hörte die Granaten über mir und wenig später entfernt detonieren. Nach einer Weile hatte ich die gefährliche Situation hinter mir gelassen.

Ich fuhr nun auf gerader Straße in unbewohntem und nicht mehr so gefährlichem Gebiet und lobte mich laut selbst für meine heldenhafte Fahrt durch die Frontlinie. Ich hatte meine Worte kaum selbst realisiert, da ergriff mich eine ungeheure Angst. Angst vor einer geraden, überschaubaren Straße; kein Beschuß; wenig Gefahr. Meine Angst ließ mich anhalten.
Ich hielt inne und ich besann mich auf die Worte in der Bibel. "Wenn Du glaubst, daß Du alleine Dich aus der Gefahr bringen kannst und Herr der Situation bist, dann schickt Gott Dir ein Zeichen in Form von Angst. Denn ER ist es, der Dich sicher aus der Gefahr führt." Ich fühlte mich schlecht, bereute und betete zu Gott.Ich dankte Gott für seinen Schutz und entschuldigte mich für meinen Übermut. Mit dieser Sekunde war meine Angst verschwunden und ich kam sicher nach Tuzla.
Der Herr ist mein Hirte. Er hüte und beschütze mich. Er halte seine Hand sicher über mir.



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